Wasserschildkröten: Haltung, Pflege und Futter
Neben Landschildkröten erfreuen sich auch Wasserschildkröten als Haustiere großer Beliebtheit. Dementsprechend häufig sind die schwimmfreudigen Reptilien in heimischen Gartenteichen und Aquarien zu finden.
Bei der Haltung von Wasserschildkröten gibt es je nach Art durchaus einige Unterschiede zu beachten. Dennoch weisen die faszinierenden Tiere viele Gemeinsamkeiten auf. Worauf Sie im Zusammenhang mit der Anschaffung und Haltung einer Wasserschildkröte besonders achten müssen, erfahren Sie im Folgenden.
Beliebte Wasserschildkröten Arten
Es gibt zahlreiche unterschiedliche Arten von Wasserschildkröten, die sich für ungeübte Augen oftmals sehr ähnlich sehen, obwohl sie sich im Hinblick auf ihre Bedürfnisse durchaus deutlich unterscheiden können. Für eine möglichst artgerechte Haltung ist es daher zunächst einmal wichtig, dass Sie wissen, welcher Art Ihre Wasserschildkröte angehört.
Denn nur dann wissen Sie, welche Temperaturen das Reptil benötigt, welches Schildkrötenfutter das richtige ist, ob es sich bei Ihrer Wasserschildkröte um einen guten Schwimmer handelt und wieviel Zeit das Tier üblicherweise an Land verbringt.
Neben diesen Fragen ist nicht zuletzt auch die zu erwartende Größe, die adulte Wasserschildkröten der jeweiligen Art erreichen, entscheidend, um ein passendes Aquarium, beziehungsweise Aquaterrarium einrichten zu können.
Beliebte Wasserschildkröten Arten sind zum Beispiel:
- Rotwangen-Schmuckschildkröte
- Gelbwangenschildkröte
- Moschusschildkröte
- Europäische Sumpfschildkröte
- Klappschildkröte
- Schlangenhalsschildkröte
- Tropfenschildkröte
- Dickhalsschildkröte
- Florida Schmuckschildkröte
- Zierschildkröte
- Mississippi Höckerschildkröte
- Scharnierschildkröte
- Chinesische Streifenschildkröte
- Chinesische Dreikielschildkröte
Grundsätzliches zur Haltung von Wasserschildkröten
Ein ganz wesentlicher Punkt, den Sie bei der Haltung aller Arten beachten müssen, ist die Tatsache, dass es sich bei Wasserschildkröten nicht um Fische handelt. Auch wenn die Reptilien oft sehr gute Schwimmer sind und viel Zeit im Wasser verbringen, können sie unter Wasser nicht atmen.
Es ist daher entscheidend, dass ihnen auch in Gefangenschaft ein ausreichend großer Landteil zur Verfügung steht. Diesen nutzen sie zum Ausruhen, Sonnenbaden, Luftholen sowie für die Ablage ihrer Eier.
Wasserschildkröten im Aquarium halten
Je nach Art bietet sich für Wasserschildkröten die Haltung im Aquarium an. Da dieses nicht wie bei Zierfischen vollständig mit Wasser gefüllt ist, sondern auch über einen Landteil verfügt, handelt es sich streng genommen nicht um ein richtiges Aquarium.
Stattdessen spricht man von einem sogenannten Aquaterrarium. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine Mischung zwischen Aquarium und Terrarium. Die Haltung in einem solchen Aquaterrarium sorgt dafür, dass Wasserschildkröten sich sowohl im Wasser als auch an Land aufhalten können.
Wie viel Platz braucht eine Wasserschildkröte im Aquaterrarium?
Die Größe des Aquaterrariums hängt insbesondere von der Größe der jeweiligen Wasserschildkröte ab. Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei der Anschaffung bereits das zu erwartende Wachstum des Tieres zu bedenken. Anderenfalls dauert es nicht lange, bis das Aquarium für die Haltung zu klein ist und ein neues gekauft werden muss.
Als Faustregel gilt, dass ein Aquaterrarium für Wasserschildkröten ungefähr fünfmal so lang wie der Panzer des Tieres sein sollte. Die Mindestbreite liegt üblicherweise bei der Hälfte der Länge. Der Wasserteil sollte dabei ungefähr zwei Drittel des gesamten Aquaterrariums einnehmen und dem Reptil einen leichten Ausstieg aus dem Wasser ermöglichen.
Das bedeutet aber selbstverständlich nicht, dass Ihre Wasserschildkröte sich nicht über ein größeres Becken freut. Je mehr Platz Sie dem Tier zur Verfügung stellen können, desto natürlicher wird es sich verhalten.
Einrichtung eines Aquaterrariums für Wasserschildkröten
Ein Aquaterrarium besteht stets aus einem Land- und einem Wasserteil. Je nach Art wird das Tier mehr oder weniger viel Zeit im Wasser verbringen. Es ist daher sehr wichtig, dass Sie stets auf eine gute Wasserqualität achten, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
Der Landteil sollte über einen Futterplatz sowie einen Platz zum Sonnen verfügen. Bei weiblichen Wasserschildkröten muss zudem ein geeigneter Platz für die Eiablage zur Verfügung stehen.
Das gilt auch dann, wenn das Tier zeitlebens nie einen männlichen Artgenossen zu Gesicht bekommt. Denn weibliche Wasserschildkröten legen ihre Eier in diesem Fall einfach unbefruchtet. Haben sie dazu keine Möglichkeit, können sie an Legenot erkranken.
Welche Temperaturen brauchen Wasserschildkröten?
Welche Temperaturen für die Haltung einer Wasserschildkröte erforderlich sind, hängt insbesondere von der genauen Art, beziehungsweise den Temperaturen in ihrem natürlichen Lebensraum ab.
Unabhängig davon benötigt aber jede Wasserschildkröte Wärme. Schließlich handelt es sich bei Reptilien wechselwarme Tiere, deren Körpertemperatur unmittelbar von der Umgebungstemperatur beeinflusst wird.
Außerhalb des Wassers muss die Temperatur daher üblicherweise mindestens 30 Grad betragen. Einige Schildkröten Arten bevorzugen sogar noch deutlich höhere Lufttemperaturen. Um Mithilfe von Wärmelampen die passende Temperatur im Aquaterrarium zu gewährleisten und damit gesundheitliche Probleme durch zu viel Hitze oder Kälte zu vermeiden, sollten Sie sich deshalb vorab unbedingt über die genauen Bedürfnisse Ihrer Wasserschildkröte informieren.
Wasserschildkröten im Gartenteich halten
Je nach Art kommt für Wasserschildkröten mitunter auch eine Haltung im Gartenteich infrage. Zum Teil sollte diese auf die warmen Sommermonate beschränkt werden. Manche Arten können aber auch ganzjährig im Teich gehalten werden und dort sogar überwintern. In diesem Fall sollte der Gartenteich wenigstens eine Wassertiefe von einem Meter besitzen.
Ähnlich wie bei der Haltung im Aquaterrarium gilt bei der Haltung im Freien, dass der Wasserschildkröte neben dem Teich auch ein ausreichend großer Landteil zur Verfügung stehen muss. Bei weiblichen Tieren ist außerdem auch im Freien ein geeigneter Platz für die Eiablage wichtig.
Im Idealfall sollte sich der Gartenteich an einem möglichst sonnigen Platz befinden, sodass das Reptil ausreichend Wärme tanken kann. Davon abgesehen ist es sehr wichtig, dass das Schildkrötengehege eingezäunt ist. Andernfalls ist es nur eine Frage der Zeit, bis Ihre Wasserschildkröte auf Wanderschaft geht und Ihnen davonläuft. Bei Jungtieren empfiehlt es sich zudem, ein Gitter aus Maschendraht über das Freigehege zu spannen und sie so vor möglichen Fressfeinden zu schützen.
Halten Wasserschildkröten Winterschlaf?
Je nach Klima in ihrem natürlichen Lebensraum fallen auch Wasserschildkröten für einige Zeit in Winterstarre. Ist das bei der entsprechenden Art der Fall, sollte das Reptil auch in Gefangenschaft die Möglichkeit haben, Winterruhe zu halten. Denn andernfalls können zahlreiche gesundheitliche Probleme auftreten.
Die für die Winterruhe bei Wasserschildkröten notwendige Temperatur kann sich je nach Art etwas unterscheiden. In der Regel ist jedoch davon auszugehen, dass die Winterstarre bei Temperaturen unter acht Grad einsetzt. Die Dauer der Winterruhe kann ebenfalls variieren. Bei vielen Arten bewegt sie sich in einem Bereich von ungefähr vier Monaten.
Wie alt werden Wasserschildkröten?
Die Lebenserwartung von Wasserschildkröten unterscheidet sich von Art zu Art. Grundsätzlich können die Reptilien jedoch ein sehr hohes Alter erreichen. Rotwangen-Schmuckschildkröten werden immerhin 30 bis 40 Jahre alt. Bei Europäischen Sumpfschildkröten ist sogar ein Alter von bis zu 70 Jahren keine Seltenheit.
Was fressen Wasserschildkröten?
Für ein langes und gesundes Leben ist es selbstverständlich von entscheidender Bedeutung, dass Sie Ihre Wasserschildkröte bedarfsgerecht mit Futter versorgen. Die meisten Wasserschildkröten ernähren sich omnivor. Das bedeutet, dass sie sowohl tierische als auch pflanzliche Kost zu sich nehmen.
Die genauen Anteile, die tierische und pflanzliche Nahrung im Speiseplan einer Wasserschildkröte einnehmen, können je nach Art variieren. Manche Arten ernähren sich fast ausschließlich von tierischer Kost. Bei anderen stehen hingegen hauptsächlich Pflanzen auf dem Speiseplan.
Zudem spielt auch das Alter der Tiere bei der Zusammensetzung der Ernährung eine Rolle. Denn häufig fressen Jungtiere deutlich mehr tierische Nahrung, während die Bedeutung von pflanzlicher Kost bei adulten Tieren zunimmt.
Als pflanzliches Futter kommen für Wasserschildkröten zum Beispiel folgende Dinge infrage:
- Wasserlinsen
- Froschbiss
- Seerosen
- Wassersalat
- Löwenzahn
- Teichlebermoos
Gemüse oder Obst sollten hingegen auf keinen Fall auf dem Speiseplan Ihrer Wasserschildkröte stehen. Denn diese vermeintlich gesunden Nahrungsmittel werden von den Reptilien in der Regel nur schlecht vertragen und können unter anderem massive Verdauungsbeschwerden auslösen.
Als tierisches Futter kommen für Wasserschildkröten zum Beispiel folgende Dinge infrage:
- Wasserschnecken
- Regenwürmer
- Wasserflöhe
- Insekten
- Mückenlarven
- Fisch
- Krebstiere
- Muscheln
Futter für Wasserschildkröten von Aquaris
Im Sortiment von Aquaris finden Sie eine Auswahl an hochwertigem Futter für Wasserschildkröten. Dank seiner sorgfältig abgestimmten Zusammensetzung aus natürlichen Futtertieren und (je nach Sorte) auch pflanzlichen Nahrungsbestandteilen eignet sich das Futter ideal als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung von zahlreichen Wasserschildkröten Arten.
Wasserschildkröten kaufen
Wenn Sie sich eine Wasserschildkröte kaufen wollen, gibt es im Vorfeld einiges zu beachten. Zunächst einmal sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass Schildkröten sehr alt werden können und Ihnen Ihr Haustier daher vermutlich mehrere Jahrzehnte erhalten bleibt.
Bedenken Sie zudem, dass die Haltung von Wasserschildkröten mit einigem Aufwand verbunden ist. Bevor Sie sich für den Kauf entscheiden, sollten Sie daher sicherstellen, dass Sie Ihrem neuen Mitbewohner dauerhaft ein möglichst artgerechtes Leben ermöglichen können.
Davon abgesehen gilt es bei vielen Arten auch rechtliche Vorgaben zu beachten. Denn häufig handelt es sich bei Wasserschildkröten um geschützte Tierarten, für deren Haltung eine Meldepflicht besteht.
Achten Sie daher unbedingt darauf, dass Sie sich an einen seriösen Züchter wenden, der über alle notwendigen Genehmigungen verfügt und dem das Wohl seiner Wasserschildkröten tatsächlich am Herzen liegt.
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